Im Winter 2008/2009 habe ich einige Äste einer frisch gefällten Eibe in zwei meiner Aquarien eingebracht.
Die Äste wurden zunächst an den Enden abgebrochen, denn Motorsägenschnitte sehen nicht so besonders natürlich aus. Eibenholz ist recht zäh, deshalb benötigt man zum Abbrechen dickerer Äste viel Kraft oder Hilfsmittel wie einen Schraubstock. Mit einer Bürste und kaltem Wasser habe ich die Äste sorgfältig gereinigt. Lose Rinde an den Astenden wurde mit einem Messer abgeschnitten. Abgekocht oder vollständig entrindet wurden die Äste nicht.
Einige Wochen nach dem Einbringen in die Aquarien bildete sich flaumiges, weißes Mycel auf der Rinde, wobei vor allem die Schnittstellen der Rinde an den Astenden betroffen waren. In dieser Zeit wurde die Schicht lebender Zellen, die Holz und Rinde verbinden (Kambium), durch Pilze zersetzt. Dieser Fäulnisprozess hatte keine sicht- oder messbaren Auswirkungen auf die Wasserqualität. Leitfähigkeit und Nitratgehalt des Wassers zeigten die für meine Aquarien üblichen Werte. Vermutlich war die Holzmenge einfach zu klein im Verhältnis zum Wasserinhalt der Aquarien und dem regelmäßigen Wasserwechsel.
Nach einigen Monaten konnte die Rinde problemlos und ohne Hilfsmittel vom Holz gelöst werden. Das Holz hatte nach dem Entfernen der Rinde eine satt hellrote Farbe, die zu den wenigsten Aquarien passen dürfte. Später weicht das Hellrot aber einem dunklen Graubraun, was ganz attraktiv aussieht. Bis heute befindet sich das Eibenholz fast 3 Jahre unter Wasser und es hat nur wenig an Härte verloren.
Das Holz der Eibe ist von Natur aus sehr feinporig, dicht und frei von Harzkanälen. Diese Eigenschaften sind so ausgeprägt wie bei keiner anderen einheimischen Holzart. Sollten sich einheimische Hölzer also überhaupt für Dekorationszwecke im Aquarium eignen – was in Foren immer wieder diskutiert wird – dann würde ich das beim Eibenholz am ehesten erwarten. Die Giftigkeit der Eibe für manche Wirbeltiere steht nicht im Widerspruch zum Einsatz im Aquarium. Alle farbigen Hölzer wären so gesehen „giftig“, da sie eigens zu diesem Zweck vom Baum eigelagerten Stoffe enthalten, die hauptsächlich gegen Pilze gerichtet sind, aber durchaus Wirkungen auf Fische und Wirbellose im Aquarium haben können.
Das Wasser in meinen Aquarien mit Eibenholz ist übrigens weich und nur mäßig warm, 21-23 °C.