Euphaedra neophron ist einer der schönsten Schmetterlinge an Kenias Küste. Alle Entwicklungsstadien des Schmetterlings sind dabei auf ihre eigene Weise Kunstwerke der Natur. Schon das Ei wirkt durch seine geometrische Konstruktion mit hexagonalen Vertiefungen und dazwischen sitzenden Härchen wie von einem anderen Stern. Die Raupe wiederum erinnert mit ihren gefiederten Körperauswüchsen eher an Meeresgetier als an ein Insekt und mit ihren goldenen Abzeichen ist die Puppe diese Schmetterlings tatsächlich ein Schmuckstück. Mit dem adulten Schmetterling findet der Lebenszyklus in einem der farbenprächtigsten Geschöpfe Ostafrikas seinen krönenden Abschluß.
Laut der einschlägigen Literatur zum Thema sollen die Raupen dieser Art auf Seifenbaumgewächsen (Sapindaceae) der Gattungen Allophyllus, Blighia, Deinbollia und Paullinia fressen.
Die folgenden Erfahrungen haben wir selbst mit den verschiedenen Futterpflanzen gemacht. Zunächst wird Paullinia pinnata vollkommen verschmäht. Weder wurde es je von Raupen im Rahmen der Nachzucht gefressen, noch konnten wir jemals Eier auf den von uns nachgezogenen Paullinia pinnata-Pflanzen entdecken. Deinbollia oblongifolia wurde von den Raupen gefressen, allerdings war Laub dieser Pflanze örtlich schwer zu beschaffen. Letztlich pflanzten wir Blighia unijugata in unserem Garten, da dieser Baum hier problemlos wächst und von den hiesigen Euphaedra neophron eindeutig bevorzugt wird.
Eine weitere mögliche Nahrungspflanze könnte Nephelium lappaceum (Rambutan) sein, der ebenfalls zu den Seifenbaumgewächsen gehört. In unserem Garten steht ein einzelner junger Rambutanbaum, der hier an der Küste außerhalb der Regenzeit nur mit permanenter Bewässerung überleben kann. Durch Zufall entdeckte ich im August 2013 auf diesem Baum ein einzelnes Ei von Euphaedra neophron. Aus dem Ei schlüpfte auch ein Larve, die bald mit erstem Fraß begonnen hatte. Allerdings verschwand die Raupe dann plötzlich. Vermutlich wurde sie von Ameisen erbeutet, die ständig auf dem Rambutan unterwegs waren.
Euphaedra neophron ist mein absoluter Favorit unter den Schmetterlingen an der kenianischen Küste. Im Gegensatz zu anderen bekannten blauen Schmetterlingen wie Morpho peleides klappt er seine Flügel in Ruhe meist nicht zusammen, so dass die prächtigen Farben gut sichtbar sind. Zudem ist er nicht scheu und nicht besonders schwer zu züchten, auch wenn er nicht zu den einfachsten Arten zählt.